Komplett neue Vorstandschaft gewählt – Doppelspitze will frische Impulse geben
Auf dem Teppich bleiben, nichts darunter kehren, neuen Mitgliedern und Ideen mit einem roten Teppich eine große Bühne bereiten. Es gibt jede Menge Floskeln, in denen der Teppich eine große Rolle spielt. Sie alle wurden in der Jahreshauptversammlung der Burghauser SPD am Donnerstag im Gartensaal des Bürgerhauses bemüht.
Dass bei der SPD ein neuer Wind weht, wurde gleich zu Beginn der Versammlung deutlich, denn vorne, neben dem Rednerpult, da lag eben jener rote Teppich.
Die gesamte Vorstandschaft um Vorsitzende Dagmar Eschenfelder, Stellvertreter Vincenc Zielonka, Kassierin Larisa Glazunova und Schriftführerin Hedwig Mittermeier hat ihre Ämter zur Verfügung gestellt und Platz für neue Burghauser Sozialdemokraten gemacht.
Und wie es sich heutzutage gehört, wird die Burghauser SPD von einer Doppelspitze geführt.
Mit Heinz Sedlmeier und Johanna Friebertshäuser wurden zwei bislang weniger bekannte Gesichter mit großer Mehrheit gewählt.
Heinz Sedlmeier, 56 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder. Seine Familie aus früherer Beziehung lebt in Nordrhein-Westfalen; er ist mittlerweile in Burghausen fest verwurzelt; und das, obwohl er als Berufsoffizier der Bundeswehr in Köln tätig ist. Er könne überwiegend von zuhause aus arbeiten, müsse nur einmal im Monat nach Köln fahren, erzählt er. Seine Arbeitszeit könne er sich flexibel einteilen und sein Beruf hat einen weiteren Vorteil: Bereits in zwei Jahren kann Sedlmeier in den Ruhestand gehen. „Ich sehe das als Privileg, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, wenn man so früh in den Ruhestand gehen kann“, sagte er.
Dass der Rentenbeginn mit der Kommunalwahl 2026 zusammenfällt, passt da obendrein. Gerne wolle er sein politisches und ehrenamtliches Engagement dann ausweiten. „Ich bin ein Teamplayer“, betonte er.
Daher kam ihm das Interesse von Johanna Friebertshäuser am Posten des Ortsvorsitzenden gerade recht. Sie entscheiden, die Aufgabe gemeinsam zu übernehmen. Friebertshäuser ist 44 Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder und arbeitet als Mittelschullehrerin in Altötting. Ihr sei es wichtig, für demokratische Werte einzutreten. Daher habe sie sich für das Engagement im SPD-Ortsverband entschieden.
Das Vorstandsteam wird durch den neuen Kassier Benedikt Steiner ergänzt. Der 29-Jährige stammt aus Pfarrkirchen, arbeitet bei Wacker und lebt seit vier Jahren in Burghausen.
Der Posten des Schriftführers ist noch unbesetzt; der Ortsverband hofft, einen der Beisitzer für das Amt gewinnen zu können.
Diese wurden ebenfalls bestimmt – und hier finden sich neben einigen neuen auch bekannte Gesichter wieder. Gewählt wurden Christian Reinhardt, Korbinian Graf, Dagmar Eschenfelder, Vincenc Zielonka und Sebastian Huster. Außerdem mit dabei sind Bezirksrätin Johanna Schachtl und SPD-Fraktionssprecher Franz Kammhuber.
Wahlleiter Norbert Englisch lobte den „sehr engagierten und bemühten“ Einsatz der bisherigen Vorsitzenden Dagmar Eschenfelder, die wegen einer Operation nicht anwesend sein konnte. Er betonte im Hinblick auf das neue Führungsteam: „Es wird Zeit, dass viele Junge nachkommen.“ Englisch war es auch, der gemeinsam mit Erika Wimmer die Kasse geprüft und für in Ordnung befunden hatte. Künftig wird er diese Aufgabe mit Sabine Bachmeier übernehmen, die zur neuen Revisorin an seiner Seite bestimmt wurde.
Einblicke ins Zahlenwerk hatte zuvor Larisa Glazunova gegeben. Einnahmen in Höhe von 11127,63 Euro standen Ausgaben von 4427,71 Euro gegenüber, da manche Veranstaltungen noch nicht wieder angelaufen waren. In den nächsten Monaten müsse das Konto der AsF, die es als Verein nicht mehr gibt, abgewickelt werden.
Eine wichtige Aufgabe des neuen Führungsduos ist es, die Mitgliederzahl, die mittlerweile bei knapp unter 100 liegt, wieder deutlich über die 100er-Marke zu hieven.
Das kam auch in den Grußworten von SPD-Unterbezirksvorsitzenden Jürgen Gastel und Bürgermeister Florian Schneider zum Ausdruck.
Gastel ging auf den großen Erfolg der Burghauserin Johanna Schachtl bei den Bezirkswahlen ein. „Das ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist.“ Das habe das schlechte Abschneiden der SPD beinahe schon wieder wettgemacht. Nichtsdestotrotz: Die schlechten Ergebnisse müssten aufgearbeitet werden. Mit dem neuen Team in Burghausen hofft er auf eine Umkehr des Trends und stellte dem Ortsverein im Landkreis, der bis Jahresende die meisten neuen Mitglieder akquirieren konnte, ein 50-Liter-Bierfass in Aussicht. Blicke man auf die aktuellen Zahlen in Burghausen, sei der Ortsverband nicht mehr weit vom Sieg entfernt. Die SPD habe in Burghausen ohnehin einen guten Stand, noch dazu, da sie den Bürgermeister stelle. Mit Florian Schneider habe er im Übrigen neulich erst ausgemacht, „dass er noch die nächsten Jahrzehnte Bürgermeister bleibt“.
Schneider wiederum betonte, dass es das Wichtigste sei, die Menschen im Blick zu haben. Stets müsse man sich als Stadt wie als Verein fragen, wie man Burghausen als Stadt lebendig halten kann. Der neuen Vorstandschaft traue er zu, das zu hinzubekommen. −jor
EHRUNGEN
50 Jahre: Erika Maurer;
40 Jahre: Erika Wimmer;
30 Jahre: Christa Seemann;
20 Jahre: Heike Maser, Lydia Myrt, Sieglinde Regler-Popp, Franz Kammhuber;
10 Jahre: Johanna Friebertshäuser, Larisa Glazunova, Maria Hohnen, Brigitte Kubiciel, Christine Lang.